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Bedeutung des Schulbaus für die Gesellschaft

Schulbauten gehören zu den Grundvoraussetzungen einer gesellschaftlichen Bildung. Als eine der wenigen Gesellschaftsbauten prägen sie in ihrer Funktionalität und Architektur die meisten von uns. Schulgebäude sind nicht nur amorphe Behälter von Lernprozessen, sondern immer auch Bedeutungsträger. Wie bei den Plattenbauten aus Ost und West funktionierte das auch bei den Schulbauten vor dem 1. Weltkrieg: Schulen im Kasernenstil oder als wilhelminische Schulen mit herrschaftlicher Beeindruckungsarchitektur.

Die anschließende Moderne artikulierte die Architektur für das aufgeklärte Industriesystem. Eine Förderung der Individualität gehörte in der Regel nicht zu diesem Programm. Die Ästhetik der Maschine war nicht immer identisch mit den Anforderungen einer einfühlsamen Erziehung.

Die Nachkriegsarchitektur von Sharoun u.a. versuchte mit der Organisation von Klassenfamilien eine neue eher angstfreie und geborgene Lernatmosphäre zu erzeugen und knüpfte an die Reformpädagogik der Vorkriegszeit an. Der Wiederaufbau in Ost- und Westdeutschland nach dieser Periode wetteiferte in der Maximierung von amorphen Lernbehältern – diesmal frei von bewusster Inszenierung.

Aufgabe eines modernen Schulbaus heute ist nicht nur die Abarbeitung von technischen und städtebaulichen Mindeststandards, sondern auch die Erfüllung von räumlichen Funktionen für eine kommunikative und flexible Schule. Es müssen Räume und eine lernfördernde Atmosphäre geschaffen werden, die auch unterschiedlichen Individuen gerecht wird. Die Einbeziehung der Nutzer sollte dabei nicht nur schmückendes Beiwerk sein, sondern integraler Bestandteil einer effektiven Planung. Neuzeitliches Lernen ohne Einbeziehung der Lernenden und der Lehrer funktioniert nicht. Schulbauten ohne Partizipation sind in der Regel ineffektiv und damit sehr teuer.

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