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Neues Lernen

Zu den gegenwärtigen Schwerpunkten der pädagogischen Praxis geben wir im Folgenden Stichpunkte aus der unten genannten Literatur:

Die traditionelle Schule zur mehr oder weniger freundlichen Belehrung ist ineffektiv und entspricht nicht mehr den Herausforderungen unserer Gesellschaft. Effektives Lernen setzt ein neues Verständnis der heranwachsenden Menschen und ihrer Unterschiedlichkeit voraus.

Für die Schule heißt das zum Beispiel:

  • Schule ist ein Ort zum Erwachsenwerden
    Schule als Lebensort
    Schule als überschaubarer Ort, an dem jeder erfährt, dass er gebraucht wird.
    Schule als erste Öffentlichkeit, in der man es genießt, gesehen zu werden und in der man lernt, sich zu exponieren. Ein geschütztes Laboratorium, in dem man Fehler machen kann.
  • Jeder Schüler lernt anders. Wenn dies akzeptiert wird und die Lernformen auf diese Erkenntnis abgestimmt wird, werden erstaunliche Lernenergien entwickelt.
  • Die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler tritt an die Stelle einseitiger Kontrolle.
  • Die Schule muss den natürlichen Erkenntnisdrang der Schüler fördern und zu selbstständigem Lernen hinführen. Der Lehrer ist dabei Unterstützender und nicht allein Belehrender.
  • Die Freude ist wichtiger Antrieb für Lernen und Leistung. Rationalität und Emotion sind auch in den oberen Schulkassen unzertrennlich.
  • Die Schule ist ein verlässlicher sozialer und kultureller Mittelpunkt.
  • Die Architektur ist Teil der Pädagogik (Schule als 3. Pädagoge).

Zum Stichwort LERNEN zitieren wir aus dem umfassenden "Leitfaden Schulpraxis" (Hrg. Bovet; Huwendiek, S. 202):

"Was haben Sie in der Schule gelernt? Rechnen, Schreiben, Lesen, Erdkunde, Englisch, Zuhören, Hochdeutsch, logisches Denken, selbstständiges Arbeiten, Abgucken, Schlafen mit offenen Augen, Angst vor Klassenarbeiten, Verhandeln, Solidarität, Sich–Wehren...?

Das Spektrum des in er Schule Lernbaren zeigt an, wie umfassend der Begriff des Lernens ist. Nicht nur Fakten werden gelernt, sondern immer auch motorische und geistige Fähigkeiten, Einstellungen, Gefühle, Sozialverhalten. Viele dieser Lernprozesse geschehen nicht mit Absicht, noch sind sie den Lernenden immer bewusst; Lernen kann ohne Intention und beiläufig geschehen. Das, was gelernt wird, muss auch nicht wertvoll und der eigenen Entwicklung oder der Gesellschaft dienlich sein. Man lernt auch neurotisches Verhalten. Dieses weite Verständnis von Lernen sollten Sie [...] vor Augen haben.

Für die verschiedenen Dinge, die man lernt – also Fakten, Fertigkeiten, Einstellungen usw., gibt es verschiedene Theorien. Diese beschreiben, wie man sich das jeweilige Lernen prinzipiell vorstellt. Für das Lernen von Angst wird also eine andere Theorie herangezogen als für das Lernen von Sozialverhalten oder den Wissenserwerb. Das ergibt sich aus der Unterschiedlichkeit der Lernprozesse und der Perspektiven, die bei ihrer Beschreibung eingenommen werden."

Lernen ist "...eine Veränderung im Erleben und Verhalten des Individuums, die durch wiederholte Erfahrungen in der Interaktion mit der Umwelt zustande kommt" (Reich, Denken und Lernen: Hirnforschung und pädagogische Praxis, S. 20).

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